Geschichte unserer Orgel
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Bau der Orgel
Am 3. November 1966 wurde unsere Versöhnungskirche geweiht.
Sie war als Militärkirche erbaut worden von der Bundeswehr, also der Bundesrepublik Deutschland, für die Soldaten auf dem Lechfeld, insbesondere für die Evangelische Militärseelsorge. Alles wurde damals vom Bund finanziert. So auch die Orgel.
Gebaut hatte sie damals die Orgelbaufirma Walcker im Auftrag der Militärseelsorge.
Eberhard Friedrich Walcker, in Cannstatt bei Stuttgart 1794 geboren, war Hof-Orgelbaumeister unter König Wilhelm II. von Württemberg.
Sein Orgelbauunternehmen, das bis 1974 in Ludwigsburg beheimatet war, gehörte zeitweilig zu den größten und renommiertesten weltweit.
Unsere Orgel, eingebaut gleich nach Fertigstellung der Kirche, hatte damals noch ein bisschen andere Klangfarben als heute. Man nennt diese Klangfarben "Register".
Alle Register zusammen heißt "Disposition" (sozusagen das Inhaltsverzeichnis der Orgel).
20 Register verteilt auf 2 Manuale und das Pedal, das war damals schon ein recht schönes, der Größe und Akustik der Kirche entsprechendes Orgelwerk, auf dem sehr vielseitig Orgelmusik vieler Stilrichtungen und Musikepochen gespielt werden konnte.
Restaurierung 1
Im Jahr 2001 beschloss die inzwischen zivile, landeskirchliche Kirchengemeinde Versöhnungskirche Lechfeld auf Antrag von Organist Wolfgang Reiber, der einige Jahre vorher aus Richtung München aufs Lechfeld gekommen war, eine Orgelrenovierung. Zu viele Abnutzungen und Schäden hatten die Jahre gebracht.
Die Firma Walcker in Ludwigshafen aber gab es so nicht mehr. Ausgewählt wurde nun die Firma Töpfer aus Albertshofen.
Edgar Töpfer ist ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma Walcker, und das war Garantie genug, dass Renovierung und eventuelle Veränderungen den "Geist" der Erbauer aus dem Hause Walcker fortsetzen würden.
Die Orgel wurde gereinigt und schadhafte Teile wurden erneuert. Im ersten und im zweiten Manual wurde je ein Register umgebaut und umgestimmt, ebenso zwei Register im Pedalbereich. Der Klang veränderte sich also - zum Vorteil, wie festgestellt wurde.
Im Januar 2003 waren die Arbeiten beendet. Finanziert wurden damals die Kosten von 20.000 € durch viele Spenden, auch aus unseren Lechfeld-Kommunen.
Am 23. Februar 2003 war der Festgottesdienst mit Wiedereinweihung.
Seither spielte die Orgel Sonntag für Sonntag, Gottesdienst für Gottesdienst, bei fröhlichen wie traurigen Anlässen.
Es spielte hauptsächlich unser Organist Wolfgang Reiber, aber auch Vertretungsorganisten, katholische Organisten, alte Hasen und junge Anfänger.
Alle hatten Freude und Herr Töpfer die Arbeit mit der turnusmäßigen Wartung: 17 Jahre lang – treu, fleißig, gut.
Restaurierung 2
Nun, an der Wende zu den Zwanziger Jahren, merkte man, dass auch andere Materialien und Stellen, die bei der Renovierung 2002 noch nicht bearbeitet wurden (weil damals noch als in Ordnung befunden) Verschleißerscheinungen zeigten.
Auch verwendet man heute nach modernen orgelbautechnischen Gesichtspunkten teilweise andere Materialien als früher. Und auch das Klangempfinden hat sich verändert.
Außerdem hatten u.a. Bauarbeiten rund um das neue Gemeindezentrum mit Abriss des alten, sowie Steinarbeiten im Kirchraum (zuletzt beim Einbau der Sitzkissenheizung) zu starker Verschmutzung und Verstaubung im Orgelinneren geführt. So stand eine gründliche Sanierung an.
Wiederum – wie 2001/2002 auch - auf der Grundlage des Gutachtens eines Orgelsachverständigen und nach Sichtung mehrerer Angebote erhielt durch den Kirchenvorstand Herrn Töpfers Firma den Zuschlag.
Und wiederum gab es für das diesmal gut 37.000 € teure Projekt viele Spenden und Zuschüsse: Die Lechfeld-Kommunen voran, das Dekanat, und viele Gemeindeglieder und weiter entfernt wohnende Gönner spendeten.
Unser Förderverein hatte eine Fundraising-Maßnahme durchgeführt und symbolisch Orgeltasten verkauft – welch ein Erfolg! Kaum Geld musste aus der – vom Bau des Gemeindezentrums her sehr klammen – Gemeindekasse entnommen werden.
Wieder gab es Umbauten und klangliche Veränderungen:
Ein sehr spezielles, wohlklingendes Register, Krummhorn 8 Fuß, kam dazu und fand noch Platz im Rückpositiv (das ist der kleine Pfeifenschrank an der Brüstung der Empore).
Und dazu ein "Zimbelstern" auf Initiative unseres Pfarrers und unseres Kirchenmusikers: 7 drehende, klingelnde Glöckchen bei besonderen Liedern wie "O du fröhliche" und "Nun danket alle Gott" schaffen eine wunderbar anrührende Stimmung bei Festgottesdiensten.
Da auch der Orgelklang neu eingestimmt wurde und manche Register weniger scharf klingend gemacht, andere etwas dominanter eingestellt wurden, hat unsere Orgel nun einen neuen, frischen, zeitgemäßen und noch vielseitigeren Klang. Von Barock über Klassik und Romantik bis zu modernen Popklängen kann man alles spielen und attraktiv darbringen Die Kunst des Orgelbauers und die Kunst des Organisten ergänzen sich einzigartig.
So hat die Versöhnungskirche nun eine 55 Jahre alte, und doch junge, attraktive, leistungsstarke Orgel, die nicht nur von Kennern gelobt und gerne gespielt wird.